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Für eine gute Lebensqualität von Menschen mit Demenz

Edition No. 124
May. 2019
Healthy ageing

Nationale Demenzstrategie. Demenz gehört zu den häufigsten Erkrankungen bei älteren Personen und ist der häufigste Grund für Pflegebedürftigkeit im Alter. Betroffenen Personen und ihren Angehörigen kann es trotz der Krankheit gelingen, eine gute Lebensqualität zu erhalten. Dafür setzt sich die Nationale Demenzstrategie 2014–2019 ein.

Jede und jeder kann mit Demenz konfrontiert sein – sei dies als Angehörige einer betroffenen Person oder als Patientin oder Patient. Die Krankheit verursacht einschneidende Veränderungen in der Lebensgestaltung und in den Beziehungen zu anderen Menschen. Damit trotzdem eine gute Lebensqualität möglich ist, müssen die mit der Krankheit verbundenen Belastungen verringert und der Zugang zu qualitativ hochstehenden Versorgungsangeboten verbessert werden. Diese Ziele verfolgen Bund und Kantone gemeinsam mit Leistungserbringern, Fachverbänden und Betroffenenorganisationen in der Nationalen Demenzstrategie 2014–2019. Seit dem Start hat die Strategie viele Impulse und Aktivitäten ausgelöst (vgl. Infobox).

Informieren und sensibilisieren
Ein wichtiger Faktor für eine gute Lebensqualität ist das Verständnis der Erkrankung und deren Akzeptanz in der Gesellschaft. Besonders im Frühstadium einer Demenzerkrankung, wenn krankheitsbedingte Verhaltensänderungen auftreten, sind Betroffene unsicher und es plagen sie Ängste. Das kann dazu führen, dass das soziale Umfeld mit Unverständnis und Vorurteilen reagiert. Diese Reaktionen sind oftmals auf fehlendes Wissen über die Krankheit zurückzuführen. Pro Senectute und Alzheimer Schweiz haben deshalb die Kampagne #vollpersönlich und die Informationsplattform www.memo-info.ch lanciert, um auf die Lebensrealität von Menschen mit Demenz aufmerksam zu machen und um den offenen Umgang mit Demenz zu fördern.  

Bedarfsgerechte Angebote
Betroffene sollen aber auch während des ganzen Krankheitsverlaufs – von der Früherkennung bis zur Palliative Care – gut behandelt, betreut und gepflegt werden. Dafür müssen Angebote an ihre spezifischen Bedürfnisse angepasst sein und Fachpersonen über die notwendigen Kompetenzen verfügen. Die Schweizerische Gesellschaft für Alterspsychiatrie und -psychotherapie (SGAP) und der Verband Haus- und Kinderärzte Schweiz haben in diesem Zusammenhang beispielsweise Empfehlungen zur Stärkung der Früherkennung, Diagnostik und Behandlung in der Grundversorgung erarbeitet. Curaviva und Insos Schweiz setzen sich mit ihrem Online-Tool «Demenzbox» für die stationäre Demenzbetreuung ein und stellen Fachpersonen Wissen und Modelle für die Begleitung, Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz in der Langzeitpflege zur Verfügung.

Daten sammeln und Wissen vermitteln
Damit die Versorgungsqualität auch zukünftig verbessert werden kann, sind systematische Daten notwendig. Die bestehenden Gesundheitsstatistiken oder die Befragungen in Hausarztpraxen, in den Memory-Kliniken und in der Bevölkerung liefern hierzu interessante Informationen. Die Verbesserung der Versorgungsqualität geschieht jedoch in der Praxis und wird durch die darin tätigen Fachpersonen umgesetzt. Damit dies gelingt, sollen die erarbeiteten Produkte noch stärker bekannt gemacht werden. 

Produkte der Nationalen Demenzstrategie 2014–2019

Gesundheitskompetenz und Partizipation stärken
• Die Mobilisierungskampagne «#vollpersönlich – Stricken gegen das Vergessen» von Pro Senectute und Alzheimer Schweiz weckt das Bewusstsein der Bevölkerung.
• Die Website www.memo-info.ch dient als erste Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige.
• Alzheimer Schweiz sensibilisiert mit Informationsmaterial Berufsgruppen für den Umgang mit Menschen mit Demenz.
• Die Fachhochschule St. Gallen klärte in einer Vorstudie, welche Erfolgsfaktoren zu einer nachhaltigen Verankerung von Informations- und Beratungsangeboten führen.

Bedarfsgerechte Angebote schaffen
• Der Verein Swiss Memory Clinics erarbeitete Qualitätsstandards für die Diagnostik von Demenzerkrankungen.
• In seiner Bestandesaufnahme zeigt der Verband der Schweizer Spitäler H+ auf, wo die Spitäler und Kliniken im Bereich demenzgerechte Versorgung stehen.
• Mit der Demenzbox liefern Curaviva und Insos einen Überblick über die Vielfalt an Modellen und Konzepten in der Langzeitpflege und -betreuung.  
• Die Schweizerische Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren analysierte mit einer Arbeitsgruppe die Finanzierungssysteme in der Langzeitpflege.
• Alzheimer Schweiz organisierte überregionale Gesprächsrunden zu Koordinationsleistungen im Bereich Demenz und dokumentierte die Praxisbeispiele.
• Gemeinsam mit verschiedenen Berufs- und Heimverbänden erarbeitet Alzheimer Schweiz Empfehlungen für die Behandlung, Betreuung und Begleitung von Menschen mit Demenz in Alters- und Pflegeinstitutionen.

Qualität und Fachkompetenz fördern
• Die Schweizerische Akademie der medizinischen Wissenschaften (SAMW) publizierte medizin-ethische Richtlinien für die Betreuung und Behandlung von Menschen mit Demenz.
• Die Schweizerische Gesellschaft für Alterspsychiatrie und -psychotherapie (SGAP) und der Verband Haus- und Kinderärzte entwickelten Empfehlungen zur Stärkung der Früherkennung, Diagnostik und Behandlung in der ambulanten Grundversorgung.  
• Die SGAP und die Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie zeigen in einem Bericht auf, wie der Einsatz von demenzspezifischen Assessment-Tools gefördert werden kann.  
• In einer Vorstudie zeigen econcept AG und Campus Sonnweid auf, wie die demenzspezifische Aus-, Weiter- und Fortbildung ausgebaut werden sollen.

Daten und Wissen vermitteln  
• Das BAG erstellt Faktenblätter zu verschiedenen Gesundheitsindikatoren.  
• Das Zentrum für Gerontologie misst in einer Bevölkerungsbefragung das Wissen und die Einstellungen zum Thema Demenz.
• Das universitäre Zentrum für Hausarztmedizin führte in den Hausarztpraxen eine Befragung zum Thema Früherkennung bei Demenz durch.
• In einer Analyse klärte das Netzwerk Demenz beider Basel, welchen Bedarf Fachpersonen an Wissen und Wissenstransfer haben.
• Die Living-Library-Veranstaltung «Demenz im Gespräch» fördert den Austausch zwischen Betroffenen, Forschenden und der Bevölkerung.

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Contact

Facia Marta Gamez und Pia Oetiker
Sektion Gesundheitspolitik

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